Kommentar: Der erste deutsche KI-Radiosender

„Ohne Mensch keine Maschine“ – das ist das Deutschlandfunk Fazit in Bezug auf „bigGPT“, der erste deutsche KI-Radiosender aus dem Medienhaus Audiotainment Südwest. Das heißt, das Programm wird komplett von der virtuellen Moderatorin „bigLayla“ gestaltet und präsentiert. Kann man sich kaum vorstellen, oder? Wobei man fairerweise ergänzen muss, dass sie Unterstützung von ihrem ebenfalls virtuellen Sidekick bigBen hat. Die menschliche Komponente spielt insofern eine Rolle, als dass nichts gesendet werden darf, was nicht zuvor von Redakteurinnen und Redakteuren geprüft wurde. Immerhin. Schließlich könnte sich eine KI auch Fake News aus dem Netz ziehen. Abgesehen von dieser Prüfinstanz, bekommen wir als Hörer und Hörerinnen Nachrichten, Unterhaltung, Wetter, Musiknews etc. von einer KI präsentiert. Bleibt also die Frage: Wie wirkt sich das auf die Hörerbindung aus?

Wieso hören wir welchen Radiosender?

In der Regel sind Radiohörer und -hörerinnen ihrem Programm nämlich treu und hören entweder immer denselben Sender oder switchen zwischen maximal zwei Sendern hin und her. Die Auswahl wird hauptsächlich von drei Faktoren bestimmt: vom Wohnort, vom Musikgeschmack und von der Sympathie gegenüber den Moderatorinnen und Moderatoren. Teilweise handelt es sich dabei um Stimmen, mit denen wir vielleicht sogar aufgewachsen sind. Zumindest hören wir sie regelmäßig und bauen dadurch eine gewisse Bindung auf. Übrigens auch einer der Gründe, weshalb Radio-PR glaubwürdig wirkt und so gut funktioniert. Aber reicht der Faktor „Gewohnheit“ aus, um sich auch mit einer KI verbunden zu fühlen? Klares Jein.

Virtuelle vs. menschliche Moderatoren und Moderatorinnen

Der Mensch gewöhnt sich an alles, heißt es. Und je besser, reibungsloser und echter die KI klingt, desto mehr werden wir uns auch an sie als Moderator oder Moderatorin gewöhnen. Aber noch sind es vor allem die menschlichen Eigenheiten, die Sympathie in uns wecken – vielleicht mögen wir besonders, wie unser Lieblingsmoderator oder -moderatorin lacht, wie er oder sie sich immer an derselben Stelle verhaspelt, wie er oder sie es hörbar genießt, wenn ein Lied gespielt wird, das ihm oder ihr gefällt – und es gibt noch zahllose weitere Beispiele. Im Vergleich dazu klingen Siri, Alexa und eben auch bigLayla sehr glatt, gleich und damit auch ein Stück weit langweilig. Allerdings wird daran bereits gefeilt. bigLayla erzählt sogar schon Witze, wenn auch (noch) nicht so richtig witzig.

Es bleibt also spannend

Egal, ob UKW, DAB+ oder Online Audio – Radio hat sich immer schon angepasst und ist dadurch zukunftsfähig geblieben. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis der erste KI-Sender auch in Deutschland on air geht. Wie sich diese Entwicklung auf die Branche als Arbeitsmarkt auswirkt, bleibt abzuwarten und steht natürlich auf einem anderen Blatt Papier. Was das Hörerlebnis betrifft, könnte es aber es gut sein, dass wir unseren (Enkel-)Kindern mal erzählen: „Früher haben im Radio noch echte Menschen gesprochen, kann man sich heute kaum noch vorstellen.“

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Helen Bender

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